Simon Schulz, Eigner des Frachtschiffes MS Rena, stellte dem Bundestagskandidaten, Thomas Zawalski und dem Landtagsabgeordneten, Bernd Mettenleiter, sein 105 Meter langes Schiff vor. Die beiden Grünen-Politiker informierten über die Potentiale der Binnenschifffahrt auf dem Rhein sowie die Arbeit an Bord.
2019 wurden am Oberrhein 21,3 Millionen Tonnen Güter transportiert. 2020 sank die Zahl coronabedingt auf 19,2 Millionen Tonnen. „Bisher werden nur rund sechs Prozent des gesamten deutschen Güterverkehrs über Binnenschiffe abgewickelt“, erklärt Mettenleiter. Hier läge noch enormes Potential. So weist die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt darauf hin, dass selbst bei einer Verdoppelung der Gütermengen die Kapazitätsgrenzen noch lange nicht erreicht würden. „Dieses Potential wollen wir ausnutzen und heben“, so der Landtagsabgeordnete.
Auch aus klimapolitischer Sicht gilt es Wasserstraßen beim Güterverkehr vermehrt in den Blick zu nehmen. Im Vergleich zum LKW verbraucht das Schiff lediglich ein Drittel an Energie und stößt daher deutlich weniger Treibhausgase aus. Um diese Werte weiter zu senken, brauche es eine Verstetigung der Förderprogramme des Bundes zur Modernisierung von Schiffsmotoren. „Mein Schiff ist jetzt 34 Jahre alt“, erläutert Schulz. „Und auch wenn ich in Rente gegangen bin, wird die Rena noch weiter bei einem Nachfolger ihren treuen Dienst tun.“ Zuletzt hat der Schiffsführer 2016 kräftig investiert. Mit dem neuen 1.700 PS-starken Motor braucht er auf einer Strecke zwischen Duisburg und dem Kehler Heimathafen nun 3.000-4.000 Liter weniger Diesel.
Die Arbeit an Bord ist für Schulz und seine zwei Matrosen vor allem lang: 14-Stunden-Tage sind selbstverständlich. Dazu kommt das Getrenntsein von der Familie. Die Arbeitsbedingungen sorgen daher auch für einen Fachkräftemangel in der Branche. „Für mich ist wichtig, dass wir diese systemrelevante Arbeit stärker in den Blick nehmen“, findet Zawalski und fügt hinzu: „Ich bin froh, dass, trotz aller Widrigkeiten, dieser Beruf für Menschen wie Schulz weiter ein Traumberuf ist.“
Im Gespräch wurde nicht nur deutlich, wie wichtig der Kehler Rheinhafen für die Ortenau ist, sondern auch, dass es auch bei Wasserwegen einen Investitionsstau gebe. Hier möchte Zawalski mithelfen, dass dieser bei Schleusen und Brücken zügig abgebaut wird, damit Frachtschiffe auch zukünftig verlässlich Güter transportieren können. Auch was zukünftige Antriebe angeht, will der Bundestagskandidat seinen Beitrag leisten. In den Niederlanden hat sich inzwischen ein Unternehmen gegründet, welches mit Batterie-Containern, die Binnenschifffahrt elektrifizieren will. „Solche innovativen Ideen braucht es auch bei uns“, fordert Zawalski. „Auch auf den Wasserwegen braucht es eine Verkehrswende!“