Franziska Brantner und Thomas Zawalski stehen vor Fahnen der Grünen auf der Passerelle zwischen Kehl und Straßburg.

Viel los war auf der Passerelle am vergangenen Sonntag. Nach einer Radtour mit Start in Offenburg und Stationen beim Wasserbüffel-Projekt in Schutterwald und den Rheinauen in Neuried kam der Tross mit vierzig bis fünfzig Radlern schließlich nach Kehl in den Garten der zwei Ufer. Im Rahmen einer Kundgebung auf der Passerelle begrüßte Thomas Zawalski, grüner Kandidat für den Bundestag, die Anwesenden und warb für eine Stärkung des Eurodistrikts. “Der Eurodistrikt Straßburg-Ortenau muss ein Reallabor deutsch-französischer Zusammenarbeit werden”, forderte Zawalski. “Der Aachener Vertrag gibt uns eine Fülle von Möglichkeiten in die Hand, die wir hier ausprobieren sollten”. Die Region solle experimentieren und Konzepte entwickeln, die man schließlich auch auf andere Regionen übertragen könne. Als Bundestagsabgeordneter sei er gewillt dabei mitzuarbeiten und die Region stark zu vertreten. “Deshalb werbe ich für die Erststimme für meine Kandidatur und die Zweitstimme für eine starke Kanzlerin Annalena Baerbock!”

Landwirt Detlef Birkmann erklärt Franziska Brantner und Thomas Zawalski die Beweidung durch Wasserbüffel.

Franziska Brantner, die als europapolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion und baden-württembergische Spitzenkandidatin Zawalski im Wahlkampf unterstützt, warb für Französisch als wichtige Sprache. Auch machte Brantner deutlich, dass es die Grünen seien, die mit pro-europäische Kräften in allen Mitgliedsstaaten den Kontakt suchten, während “die Union die Orbáns dieser Welt hofiert.” Ein großes Anliegen waren ihr dabei die europäischen Nachtzuglinien, die ausgebaut werden müssen. “Nur wenn wir den Menschen die Wahl der Verkehrsmittel geben, werden wir die Verkehrswende schaffen”, ist sie überzeugt. Eine Grenzregion ist für Brantner dabei kein Gebiet mit einem unüberwindbaren Hindernis: „Wir haben hier einen gemeinsamen Raum, in dem wir leben, lieben und arbeiten“, so die Spitzenpolitikerin. „Politik hat Verantwortung dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen – in normalen Zeiten als auch in Krisenzeiten!“ Die Krise habe dabei aufgezeigt, wie zerbrechlich dieser gemeinsame Raum sei und wie wichtig es ist, dass von der kommunalen Ebene über das Land bis hin zu Europa alle für diesen gemeinsamen Lebensraum arbeiten.

Bernd Mettenleiter, Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Kehl, ging in seinem Redebeitrag darauf ein, dass die Zuständigkeit für Europa vom CDU-geführten Justizministerium ins grün-geführte Staatsministeriums wechselte. “Das unterstreicht, wie wichtig dem Ministerpräsidenten das Thema ist – Europa ist Chefsache”, machte Mettenleiter klar. Im Koalitionsvertrag seien zudem viele Aspekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit verankert. Als Beispiele nannte Mettenleiter den Ausbau von deutsch-französischen Bahnverbindungen oder die rheinübergreifende Modellregion im Gesundheitsbereich.